Go North -The Beast
The Beast

The Beast – The Van III

Das Fenster-Problem

Hilfe zur Selbsthilfe

Nach den Erkenntnissen, die ich bisher gewinnen konnte, habe ich zunächst einmal ein Buch zur Selbsthilfe bestellt. Nein, nichts Esoterisches, wie man jetzt vielleicht annehmen könnte, sondern eine Reparaturanleitung für den VW LT II. Man kann ja nie wissen…

Als nächstes steht jedoch erst einmal die DOE-Prüfung für den Van an. Die DOE in Irland ist vergleichbar mit der TÜV-Prüfung für Transporter und Lkw in Deutschland. Man macht einen Termin, online natürlich, fährt hin und das Fahrzeug besteht den Test oder es fällt durch. Fällt es durch, hat man vier Wochen Zeit, die Mängel zu beheben und es erneut vorzuführen. Versäumt man die Frist, muss eine neue Komplettprüfung durchgeführt werden und natürlich auch voll bezahlt werden.

Ich erscheine also pünktlich zum Termin und übergebe meinen Van vertrauensvoll in die Hände des Prüfers. Bei der Prüfung darf ich sogar dabei sein. Bei einem Teil der Prüfung wird der Wagen so durchgeschüttelt, dass vor meinem geistigen Auge das Innenleben des Wohnmobils schon in jede Himmelsrichtung geschleudert wird. Es ist aber nichts passiert…

Prüfung nicht bestanden!

Die Scheibe im unteren Teil wurde beanstandet

Der Prüfer ist mit dem technischen Zustand sehr zufrieden, macht aber noch einen letzten Rundgang um das Fahrzeug. Dummerweise entdeckt er dabei, dass eines der Fenster unfachmännisch mit normalem Fensterglas repariert wurde. Das war mir noch gar nicht aufgefallen. Dies ist der einzige Mangel, den er feststellt. Er reicht aber aus, die Prüfung nicht zu bestehen.

Erst einmal bin ich aber froh über den Ausgang der Prüfung. Es sollte ja nicht so schwierig sein, dieses Glas austauschen zu lassen. Und auch nicht so kostenintensiv.

Rost an den Ausschnitten

Zwangsweise beschäftige ich mich also mit meinen Fenstern. Dabei stelle ich fest, dass sie wohl nicht fachmännisch eingebaut wurden. Einmal ganz davon abgesehen, dass es auch nicht die Originalfenster sind, aber das wusste ich ja schon und befand es auch für nicht so schlimm. Ich erkenne aber deutlich, dass die Ränder der Ausschnitte zu rosten beginnen. Teilweise kann man auf dem weißen Lack Rostbäche erkennen.

Zunächst muss ich aber Jemanden finden, der das einfache Fensterglas gegen Sicherheitsglas austauschen kann. Wie ihr auf den Fotos erkennen könnt, besteht ein Fenster aus einem oberen Teil, den man zur Hälfte öffnen kann, und einem unteren Teil, in dem auch nur eine einteilige Scheibe eingelassen ist. Bei einem der Fenster ist es genau dieser untere Teil, der unfachmännisch mit einfachem Fensterglas repariert wurde.

Bei meinen Recherchen finde ich schnell heraus, dass es im wesentlichen zwei verschiedene Arten Fenster gibt, die für den Van in Frage kommen. Die eine wird mit einer Gummidichtung in die Fensterausschnitte eingesetzt, die andere wird eingeklebt. Ich tendiere eher zur zweiten Lösung, auch wenn das teuer und eine Vergrößerung der Ausschnitte zur Folge haben wird.

Schnell wird aber auch klar: Das wird so nix! Vor Ort in Cork kann oder will keine Werkstatt, selbst VW, diese Fenster besorgen, was doch schon irgend wie seltsam ist. Online bestellen wird auch nicht klappen. Die einzige Werkstatt, die diese Fenster hätte und auch einbauen würde, befindet sich jedoch in der Nähe von Belfast in Nordirland. Doch da gibt es ein technisches und damit auch logistisches Problem. Nach dem Einbau der Fenster dürfte der Van mindestens 24 Stunden lang nicht bewegt werden. Ich verwerfe diesen Gedanken also wieder.

In der Zwischenzeit habe ich mich dazu entschlossen, die Fenster auszubauen und mich um die rostigen Fensterausschnitte zu kümmern.

Nach dem Ausbau, der schnell zu machen war, stellt sich auch heraus, dass es eine gute Idee war, die Fenster anzugehen. Der Rost war entstanden durch unfachmännisches Ausschneiden der Ausschnitte und Nichtbehandlung mit Rostschutz. Nachdem ich die Ausschnitte sauber geschliffen und mit Rostschutz behandelt habe, lackiere ich noch die Fläche um die Fenster, die zwar eigentlich nicht sichtbar sein sollten, aber durch den Umstand, dass die eingebauten Fenster kleiner als der Original-Ausschnitt sind, nun eben doch sichtbar bleiben. Siehe Fotos!

…ohne Keder

Der Einbau der Fenster dagegen gestaltet sich schwierig, da ich die Arbeiten alleine bewerkstelligen muss. Irgend wo fehlt immer eine dritte Hand. Wie oft ich am Ende Dichtungen und Fenster eingesetzt habe, bis alles passte, vermag ich nicht mehr zu sagen. Die Scheiben sitzen allerdings etwas locker in den Dichtungen. Auch hier stellt sich schnell heraus, das etwas fehlt. Keder! Wo bekomme ich jetzt die passenden Keder her? Ich muss improvisieren und versuche es mit Koaxialkabel, das ich noch herumliegen habe. Und es funktioniert! Die Fenster sitzen jetzt so fest in den Dichtungen, als müsste es so sein!

Die Zeit wird knapp

Langsam läuft mir auch die Zeit davon, denn das Ende der Vier-Wochen-Frist nähert sich gnadenlos. Auf meinem Sonntagsausflug fällt mir in einem Außenbezirk von Cork eine kleine Werkstatt auf, die mit einem schnellen Austausch auch von speziellen Autoscheiben wirbt. Und wenn der Begriff „spezielle Autoscheiben“ auf ein Fahrzeug zutrifft, dann ist es mein Van.

…mit Keder

Also am Montag Kontakt aufgenommen. Noch schnell ein Foto zur Verdeutlichung des Problems geschickt, und schon am Dienstag wird der Wagen am Morgen von meiner Arbeitsstelle abgeholt und steht am Mittag wieder auf dem Parkplatz. Kostenpunkt: Nur 150 €uro!

Hier gilt wieder einmal ganz klar: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so Nah!

Nun gilt es, noch ein letztes Problem zu knacken, denn mittlerweile befinde ich mich in der letzten Woche der Vier-Wochen-Frist. Ich habe also noch drei Tage Zeit, den Van erneut vorzuführen, um die Prüfplakette zu erhalten. Allerdings taucht hier eine Schwierigkeit auf, denn alle Termine für die Woche sind vergeben. Nach einem Anruf und Schilderung des Problems bekomme ich einen Termin am Freitag Nachmittag, und nach fünf Minuten ist die DOE-Prüfung bestanden und der Wagen bekommt seine Plakette. Noch einmal Glück gehabt!

Jetzt kann ich mich also in aller Ruhe mit dem eigentlichen Umbau des Campers beschäftigen. Die Koaxialkabel-Keder sind übrigens heute noch im Einsatz.

Wie es weitergeht, erfahrt ihr im nächsten Beitrag, also Stay Tuned!!

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