„The Beast“ – Reparaturen und Wartung, Teil II
Der zweite Teil
Im ersten Teil des Beitrags über die Reparaturen und die Wartung an „The Beast“ hatte ich euch ja schon einiges erzählt über Arbeiten, die ich bis dato auch noch nie selbst gemacht hatte. Mit dieser Art von Arbeiten geht es in diesem zweiten Teil auch gleich weiter…
Es gibt zwar auch einiges an der Optik von „The Beast“ zu tun, ich wollte aber zunächst einmal die technischen Arbeiten erledigen. Soweit es mir möglich war natürlich. Schließlich bin ich kein gelernter Automechaniker.
Zwei Dinge lagen mir wirklich sehr am Herzen. Eigentlich drei, nein, vier. Aber dazu komme ich noch. Ich wollte jetzt endlich einmal die Bremsflüssigkeit im Bremssystem erneuern. Ich habe das Fahrzeug 2013 gekauft, und die Flüssigkeit ist auch mindestens so lange im System. Und ja, die Bremsen funktionierten über die Jahre immer gut.
Bremsflüssigkeit
Zu diesem Zweck hatte ich mir natürlich das Top-of-the-range-Werkzeug besorgt. In diesem Fall den Sprühkopf einer Glasreiniger-Flasche 😉 . Kein Witz! Ich muss aber zugeben, dass die Idee nicht von mir stammt. Was man nicht so alles auf Youtube finden kann… Und heute kann ich sagen: Es funktioniert sogar! Ich kenne natürlich auch die anderen Optionen, bei denen mit Über- oder Unterdruck die Flüssigkeit aus dem Bremssystem entfernt wird oder auch die, für die man eine zweite Person braucht. Keira war davon aber nicht zu überzeugen.
Zuerst wird natürlich die alte Flüssigkeit aus dem Bremsflüssigkeitsbehälter abgepumpt (mit meinem Spezialwerkzeug 🙂 ). Dann die neue Bremsflüssigkeit eingefüllt. Es gibt an jedem Bremssattel einen Nippel zum Absaugen/Ablassen der Bremsflüssigkeit. Diese hatte ich beim Bremsbelagwechsel schon gleich gereinigt. Den Sprühkopf der Glasreiniger-Flasche habe ich über einen Schlauch mit dem jeweiligen Nippel verbunden. Wenn man jetzt den Sprühkopf betätigt (im Normalfall würde jetzt der Glasreiniger aufs Glas spritzen), baut man im jeweiligen Bremskreislauf (in meinem Fall natürlich vier, da vier gebremste Räder) Unterdruck auf.
Zuerst läuft deutlich sichtbar die alte, dunkle Bremsflüssigkeit aus. Ich habe dann den Schlauch von Sprühkopf abgenommen und die Flüssigkeit so lange ablaufen lassen, bis die neue, klare, saubere Flüssigkeit durch den Schlauch lief. Natürlich habe ich immer darauf geachtet, dass der Flüssigkeits-Behälter nicht leer lief. Luft im System hätte mir gerade noch gefehlt! Den Vorgang habe ich bei allen vier Kreisläufen wiederholt. Ich habe zu diesem Zweck jeweils die Reifen wieder abgebaut. Auf einer Hebebühne oder Grube ist dies eigentlich nicht notwendig. Aber in meinem Fall ließ sich die Arbeit wesentlich einfacher durchführen mit abgebauten Reifen. Und auf die paar Minuten kam es mir jetzt wirklich nicht an.
Der Umstand, dass ich diesen Beitrag jetzt nicht aus dem Bett eines Krankenhauses heraus schreibe, lässt vermuten, dass die anschließenden Testfahrten erfolgreich verliefen. Und wieder eine Aufgabe erledigt und dazu noch etwas gelernt… Und ich habe deutlich weniger Bremsflüssigkeit verbraucht, als ich erwartet hatte.
Ölwechsel – nach wie vielen Jahren?
Und da nach den Testfahrten der Motor gerade schön warm gelaufen und ich auch motiviert war, habe ich einen erneuten Versuch gestartet, endlich einmal das Motoröl zu wechseln. Ich hatte dies über die Jahre schon mehrfach versucht, war aber immer an der Ölablassschraube gescheitert. Ich konnte diese einfach nicht lösen! Trotz des Einsatzes von Heavy-Duty-Werkzeugen. Und einen Riss in der Ölwanne wollte ich nicht riskieren.
Ich habe also „The Beast“ vorne wieder mit einem Wagenheber aufgebockt. Und wieder kam schweres Werkzeug zum Einsatz. Trotz des Einsatzes einer Heißluftpistole (könnte helfen, wurde mir gesagt) passierte auch dieses mal -nix! Erschwerend kam auch noch hinzu, dass ich durch immer noch zu geringen Abstand zwischen Ablassschraube und Erdboden nicht genügend Kraft mit Armen und Händen aufbauen konnte, um mit der – mittlerweile erforderlichen – Rohrzange die Schraube zu lösen. Rohrzange deswegen, weil es an der Schraube nichts mehr gab, wo man einen Schraubenschlüssel hätte ansetzen können 😉 .
In dieser Situation fiel mir mein zweiter Wagenheber ins Auge! Ich habe dann diesen Wagenheber als dritten Arm genutzt, um meine Kraft auf die Zange zu erhöhen, indem ich sie mit dem Wagenheber hoch gedrückt habe. Als sich dann ein leichtes „Knack“ vernehmen ließ, war mir klar, dass die Schraube verloren hatte.
Der Rest war ein Kinderspiel. Ölfilter raus, altes Öl ablassen, neuen Ölfilter rein, neue Ablassschraube einschrauben, neues Öl rein in den Motor. Freuen! 😉
Und bevor die Fragen kommen: Ja, das alte Öl war mindestens zehn Jahre im Motor, von gelegentlichem Öl auffüllen abgesehen. Und „The Beast“ hatte nur einen sehr geringen Ölverbrauch. Ich will allerdings bis zum nächsten Ölwechsel nur wenig Zeit vergehen lassen. Und es soll ja auch das eine oder andere Wundermittel geben zur Reinigung des Motors. Mal sehen…
Von den weiter oben erwähnten Herzensangelegenheiten hatte ich jetzt zwei erledigt. Bleiben noch das Getriebeöl (ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich will…) und – DER ZAHNRIEMEN ! Dazu fehlen momentan leider die finanziellen Mittel. Wer dabei helfen will, kann das hier… 😉
Der Zahnriemen ist aber definitiv eine Sache, die ich nicht selber machen werde. Und zu den hiesigen Werkstätten habe ich kein großes Vertrauen. Einmal ganz abgesehen von den Preisen, die hier oben dafür aufgerufen werden. Dazu kommt noch, dass der Zahnriemenwechsel beim LT II eine Besonderheit hat.
Vielleicht weiß ja jemand von euch einen Schrauber in Norrbotten oder Västerbotten, der die Besonderheit beim LT II kennt. Und der sich nicht davor scheut. Lasst es mich wissen!
Die Sache mit dem Zahnriemen wird sich aber auch noch lösen.
Ich habe mich dann also den optischen Arbeiten an „The Beast“ gewidmet.
Dazu eine kurze Geschichte: In meinem ersten Winter im hohen Norden in Schweden gab es Temperaturen bis zu -45°C in der Nacht. In einer dieser Nächte ist dadurch die Verspachtelung, die zur Kaschierung einer großen Delle diente (von der ich bis zu diesem Zeitpunkt gar nichts wusste), durch den Frost abgesprengt worden. Ich habe diese Delle dann zwangsweise neu verspachtelt. Ist auch ganz gut gelungen. Durch die später durchgeführte Neuisolierung von „The Beast“ wurde aber der Taupunkt (siehe Google oder : Der Taupunkt, auch die Taupunkttemperatur, ist die Temperatur, bei der die in einer Luftmenge enthaltene Feuchtigkeit kondensiert und sich auf festen Oberflächen als Wasserfilm niederschlägt, wenn sich die Luftmenge bei gleichbleibendem Druck abkühlt. Wikipedia ) auch an der Stelle der Spachtelung nach Außen verschoben. Die Verschiebung des Taupunktes war so gewollt, denn dadurch bildete sich an der Außenhaut von „The Beast“ im Inneren des Fahrzeugs kein Kondenswasser mehr.
Bis zu diesem Zeitpunkt gab es nie Probleme. Nach der neuen Isolierung allerdings bildeten sich immer wieder während des Winters Risse in dem verspachtelten Bereich. Und es trat aus diesen Rissen Rost aus. Ich habe diese Risse mehrfach wieder neu verspachtelt, aber das Problem bestand weiterhin.
Nun zu meiner Theorie: An der Außenhaut unter der Spachtelmasse bildet sich Feuchtigkeit im Winter (Wärme im Inneren des Fahrzeugs, Kondenswasser an der Außenhaut). Im Winter gefriert diese Feuchtigkeit, dehnt sich aus und erzeugt die Risse. Und das Kondenswasser erzeugt den Rost durch eindringende Luft.
Einmal davon abgesehen, dass es hässlich aussieht (siehe Bilder weiter oben), ist es auch ganz schön nervig, diese Ausbesserungen nach jedem Winter erneut machen zu müssen.
Wenn ihr die Bilder seht, fragt ihr euch vielleicht, was ich Verrückter da denn eigentlich gemacht habe…
Dieses Mal habe ich mich zu einem rabiaten Vorgehen durchgerungen.
Ich habe die Spachtelmasse wieder komplett entfernt. Nur die tiefste Stelle der Delle habe ich neu gespachtelt. Vorher war der Spachtelauftrag bis zu zwei Zentimeter dick und dreißig Zentimeter breit. Jetzt noch etwa fünf Millimeter und drei Zentimeter. Mit der noch vorhandenen sichtbaren Delle/Beule kann ich leben. Nachdem ich den Untergrund entsprechend behandelt habe, wurde der Bereich der Delle neu lackiert. Mit dem Ergebnis bin ich eigentlich ganz zufrieden. Warten wir mal den nächsten Winter ab…
Um ein paar andere „Problemzonen“, speziell im unteren Bereich des Vans, und über der Wasserablauf-Rinne weiter oben, habe ich mich auch endlich gekümmert. Die Ergebnisse seht ihr auf den nächsten Bildern. Lasst mich mal wissen, was ihr von der Lösung haltet.
Das soll´s für dieses Mal gewesen sein. Der Beitrag ist eigentlich schon viel zu lang. Und ich will euch nicht langweilen.
Ich möchte mich aber an dieser Stelle noch einmal bedanken bei allen, die bereits etwas zu den Reparaturen an „The Beast“ beigetragen haben. Wer dies auch tun möchte, kann das hier.
Ohne euch hätte ich die eine oder andere Reparatur im Moment gar nicht finanzieren können. Danke!
Und wie immer: Klickt auf´s kleine Bild für das grosse Bild.