The Beast – Die Ausstattung für den Winter
Den Winter überstehen in „The Beast“
Ich werde immer mal wieder gefragt, wie ich denn die kalten Winter in „The Beast“ überstehe. Insbesondere dann, wenn mal wieder eine Kältewelle über Schweden hereingebrochen war. So wie auch zu Beginn diesen Jahres 2024, als es örtlich hier oben in Nordschweden zeitweise unter -40° Celsius kalt wurde.
Nun war es aber nicht zum ersten mal, dass Keira und ich
solchen Temperaturen trotzen mussten. Gleich in unserem ersten Winter 2015/16 wurde es kalt. Und -43° C ist ziemlich kalt! Zu der Zeit war „The Beast“ zwar schon gut ausgestattet, aber noch nicht gut genug. Das hat sich dann aber im Laufe der Zeit deutlich geändert.
Die Ausrüstung
Ich habe dann die nächste Gelegenheit genutzt, „The Beast“ komplett neu aufzubauen. Die Beschreibung der Umbauarbeiten halte ich hier kurz, denn es gibt davon leider keine Fotos. Da aber viele daran interessiert sind, wie „The Beast“ isoliert ist, hier eine kurze Beschreibung. Ich wundere mich heute noch, dass ich mit der „Isolierung“, die zu dem Zeitpunkt verbaut war, nicht schon während des ersten Winters erfroren bin. Die bestand tatsächlich nur aus einfachen Styropor-Platten, drei Zentimeter dick…
Heute ist die Außenhaut von Außen nach Innen folgendermaßen aufgebaut:
9 mm Armaflex
Luftschicht 2 cm
Schafwolle 5 cm, beidseitig eingefasst mit Folie
16 mm Armaflex
9 mm Profilholz
Das ergibt insgesamt eine Isolierung von ~ 10,5 cm Stärke. Im Winter brauche ich die Heizung erst ab etwa -3° C, bedingt wohl durch die Abwärme, die einzelne Geräte im Inneren von „The Beast“ abgeben.
Ich weiß natürlich, dass es immer wieder Kontroversen darüber gibt, wie man einen Van am effektivsten dämmt und welche Materialien man dafür nutzen sollte. Oder eben nicht. Dazu kann ich nur sagen: Jedem das Seine. Ich habe mit der Isolierung gute Erfahrungen gemacht. Es sammelt sich nirgendwo Feuchtigkeit an der Außenhaut und sie hält im Winter die Wärme im Inneren.
Die Ausstattung von „The Beast“
Jetzt komme ich aber endlich zur Ausstattung in „The Beast“. Ein paar Komponenten sind im Laufe der Jahre gegen andere ausgetauscht worden. Sei es wegen einem Defekt oder aus Wartungsgründen, wie z.B. die Batterien. Oder simpel und einfach deswegen, weil es bessere Komponenten auf dem Markt gab. Da eine gewisse Spannung aber grundsätzlich etwas Gutes ist, wenigstens in einem Wohnmobil, fange ich auch damit an.
Bordbatterie
Zur Grundausstattung gehörten ursprünglich drei normale Autobatterien a´ 115 Ah, also insgesamt 345 Ah Gesamtkapazität. Da man solche Batterien aber nur bis maximal 50 % entladen sollte, war die nutzbare Kapazität demnach ~170 Ah (Ah = Amperestunden). Immerhin haben diese Batterien, trotz ihrer enormen Belastung (hohe Stöme z.B.), über vier Jahre gehalten.
Danach wurden sie ausgetauscht gegen eine 250 Ah Deep-Cycle AGM-Batterie. Die durfte laut Datenblatt bis auf 20 % entladen werden, also konnte ich 200 Ah nutzen. Allerdings hat sie auch 84 Kilogramm gewogen und nur vier Jahre lang gehalten. Da sie ganz schön teuer war, war ich ein wenig enttäuscht, wie ihr euch denken könnt. Außerdem verstarb sie kurz vor dem Winter. Sie bekam eine Beule in der Mitte und wurde dabei so heiß, dass sogar der Temperatur-Alarm auslöste. Ein adäquater Ersatz war kurzfristig nicht zu einem akzeptablen Preis zu bekommen, was dazu führte, dass ich eine gewisse Zeit mit einer „Behelfsbatterie“ auskommen musste. Seit Februar diesen Jahres allerdings habe ich meine Wunschbatterie. Eine 200 Ah LiFePo4 . Deren Kapazität kann voll genutzt werden. Und sie wiegt nur 22,9 Kg. Der Einbau einer zweiten Batterie ist vorgesehen.
Solaranlage
Nun ist es aber so, dass jede Speicherbatterie (Bordbatterie) auch wieder aufgeladen werden muss. Ansonsten sitzt man irgend wann im Dunkeln. Dafür nutze ich verschiedenste Möglichkeiten. Die gängige Option sind Solarpanel. „The Beast“ hat keine Panel auf dem Dach, wie allgemein sonst üblich.
Ich benutze zwei Solartaschen. Eine mit 200 Watt und eine zweite mit 300 Watt, also insgesamt 500 Watt. Die verstellbaren Ständer dafür habe ich natürlich selber gebaut. Da ich damit die Solartaschen gut zur Sonne hin ausrichten kann, habe ich auch guten Ertrag, zeitweise sogar mehr als 500 Watt. Okay, die Solartaschen muss ich zwar jedes mal auf- und abbauen, aber die Ausbeute ist es mir wert. Es wird immer wieder behauptet, Solartaschen könnten keinen Regen vertragen oder wären oft defekt. Ich benutze sie aber schon seit über sechs Jahren und hatte noch nie Probleme.
Ladebooster, oder B2B-Ladegerät
Die zweite Ladeoption ist ein B2B-Ladegerät von Votronic, auch Ladebooster genannt. Der Booster lädt die Batterie während der Fahrt. Normalerweise. Wenn er nicht defekt ist wie jetzt gerade.
Generell hat dieser Ladebooster von Votronic keinen guten Ruf. Ich werde ihn also durch einen Booster eines anderen Herstellers ersetzen müssen.
Die letzten zwölf Monate waren ohnehin durch viele Reparaturen am „Beast“ und ein paar Geräteausfälle (Batterie, Wechselrichter…) geprägt. Wenn ihr uns ein wenig bei den Kosten unterstützen wollt, so könnt ihr das durch klicken auf diesen Link.
Generator
Wenn aber gerade die Sonne längere Zeit einmal nicht scheint, wie beispielsweise im Winter (oder der Ladebooster defekt ist), muss eine andere Lösung her. In „The Beast“ nutze ich zu diesem Zweck einen Stromerzeuger, also einen Generator. Der derzeitige ist bereits der zweite, nachdem ich beim ersten vergessen habe, Motoröl rechtzeitig nachzufüllen. Shit happens!
Den ersten Generator hatte ich von Biltema gekauft und war auch sehr zufrieden mit ihm bezüglich Lautstärke, Laufzeit und Benzinverbrauch. Den aktuellen Generator habe ich bei Denqbar erstanden, einem deutschen Hersteller,
und mir nach Schweden schicken lassen. Er leistet effektive 2000 Watt. Damit ist er mir auch bei meinem Job als Elektroinstallateur manchmal ganz nützlich. ( Falls ihr gerade einen sucht…ich arbeite in ganz Schweden!) Das Gerät stellt jedoch den Generator von Biltema deutlich in den Schatten. Er ist erheblich leiser, hat einen geringeren Benzinverbrauch und ist bedienerfreundlicher.
Batterie-Ladegerät
Und wenn alle Stricke reißen, kann die Batterie natürlich ganz normal über Landstrom und Ladegerät
geladen werden. Im Sommer reicht aber die Sonne zum Laden völlig aus.
Um 230 Volt Wechselspannung in „The Beast“ zu bekommen, habe ich mehrere Optionen. An erster Stelle natürlich der Anschluss an Landstrom. An zweiter Stelle meinen Generator. Und an dritter Stelle einen Wechselrichter. Der wird natürlich von der Bordbatterie gespeist. Eigentlich brauche ich den nur für meine Kaffeemaschine. Ein wenig Luxus muss schon sein. Und im Sommer für den Kompressor-Kühlschrank… Und bei extremen Minus-Temperaturen für den Motor-Vorwärmer. Ein vorgewärmter Motor startet bei eisigen Temperaturen wesentlich besser. Zudem schont ihr den Motor und die Starter-Batterie. Ich habe schon oft genug Fahrzeuge erlebt, die nach wenigen Startversuchen mit leer-gesaugter Batterie gestrandet sind.
230-Volt in „The Beast“
Die Geschichte meiner Wechselrichter ist eine eigene. Leider. Der aktuelle ist ein 3000 Watt Wechselrichter von Renogy.
Angefangen hat es mit einem 1500 Watt Wechselrichter, der es nicht einmal von Irland bis Wales geschafft hat. Den habe ich allerdings ohne Probleme ausgetauscht bekommen. Nach einem weiteren Jahr durfte ich auch diesen austauschen. Gegen ein Multifunktionsgerät mit USV, Solar und Batterieladegerät. Hielt wieder nur ein Jahr! Da macht man sich natürlich so seine Gedanken.
Meine Bordelektronik hatte aber keinen Fehler. Nach dem Öffnen des Gerätes habe ich allerdings feststellen müssen, dass dieses Gerät wohl schon mal repariert wurde. Unfachmännisch, möchte ich hinzufügen! Wie man auf den Fotos unschwer erkennen kann.
Der nächste Wechselrichter wurde ein exklusiver. Für alle Techniker unter euch: Der hatte einen richtig großen Ringkern-Trafo verbaut. Dadurch wog er allerdings auch fast 23 Kilogramm. Der hat, bis jetzt, am längsten funktioniert bis Juni 2023. Dann verkohlte allerdings, wahrscheinlich durch meinen Fehler,die Verbindungs-Schnittstelle zur Batterie. Leider konnte ich das nicht mehr reparieren. Möglicherweise war zu diesem Zeitpunkt aber auch schon die Batterie selbst schadhaft. Denn – wie bereits geschildert – starb diese einige Wochen später…
Vibrationen?
Meine Theorie ist ja, dass die Wechselrichter die Vibrationen des Fahrzeugs nicht vertragen haben. Beweisen kann ich das nicht. Aber den derzeitigen Wechselrichter habe ich, so gut es eben geht, gegen Vibrationen geschützt. Alle Wechselrichter produzier(t)en natürlich eine echte Sinuswelle.
Es gibt dennoch einen zweiten, kleinen Wechselrichter, der nur 300 Watt Leistung bringt und auch nur eine modifizierte Sinuswelle produziert. Den habe ich schon vor langer Zeit gekauft und er ist der einzige, der von Anfang an durchgehalten hat. Er hat nur einen geringen Eigenverbrauch, das schont die Batterie. Deswegen nutze ich ihn hin und wieder zum Laden meiner Akkus. Ohne dafür den großen Wechselrichter einschalten zu müssen.
Eine kleine Waschmaschine gibt es auch. Nur nutze ich die nur selten. Für grobe Schmutzwäsche ist sie auch eher ungeeignet, aber für T-Shirts, Hemden und andere leichte Kleidung reicht sie völlig aus.
Zum Kühlen gibt es einen Absorber-Kühlschrank von Dometic, Fassungsvermögen echte 47 Liter. Neben den üblichen 12/230 Volt Spannung kann dieser aber mit 227-Gramm Gaskartuschen betrieben werden. Wie mein Ersatz-Gaskocher auch. Dafür fehlt ihm der Standard-Gasanschluss. Das war aber so gewollt.
Die Heizung in „The Beast“
Aber wie wird es in „The Beast“ denn nun so wohlig warm? Dafür sorgt eine „Planar 44d“ Dieselheizung. Heute heißt die Firma Autoterm. Mit vier Kilowatt Heizleistung ist sie wegen der guten Isolierung des Wohnmobils eigentlich schon fast überdimensioniert. Deswegen läuft sie fast immer nur auf niedrigster Leistungsstufe. Natürlich wird sie regelmäßig mal „durchgefeuert“, damit sie freigebrannt wird. Auch wenn ich von der Wirkung nicht wirklich überzeugt bin.
Versorgt wird sie durch zwei 10-Liter-Dieselkanister, zwischen denen ich nach Bedarf durch eine einfache Ansaugmechanik hin- und herwechseln kann. Ist ein Kanister leer, wird er an der nächsten Tankstelle wieder aufgefüllt. (Zur Dieselkasse für „The Beast“) Abgesehen von einem Problem im vorletzten Winter (kleine Ursache, große Wirkung) läuft die Heizung seit ihrem Einbau Anfang 2014 ohne Probleme. Natürlich habe ich aber für den Fall der Fälle die wohl wichtigsten Ersatzteile an Bord.
Isomatten, Spezialanfertigung
Die Wärme soll auch lange im Fahrzeug bleiben, deswegen können alle Fenster und Scheiben durch Isomatten abgedeckt werden. Auch die große Frontscheibe. Als Nebeneffekt bleibt ebenfalls die Wärme im Sommer Draußen. Die Isomatten sind wieder mal eine Eigenkonstruktion.
Persönlicher Kälteschutz
Und damit mir selber beim Spazierengehen mit Keira nicht der Dings abfriert, insbesondere aber auch die Füße nicht abfrieren, gehören zwei Paar Winterschuhe zur Ausrüstung. Das Paar von Garsport ist eher für den täglichen Gebrauch, das Paar von Kamik nutze ich bei größeren Schneetiefen. Beide Paare haben sich sehr gut bewährt.
Schneeketten für „The Beast“?
Zum Abschluss: Außerhalb des Innenraumes von „The Beast“ gibt es weder einen Wasser- noch einen Abwassertank. Alle Behälter mit Flüssigkeiten befinden sich also im Fahrzeuginneren. Ebenfalls die Dieselpumpe für die Heizung. So kann im Winter auch nichts einfrieren. Und auch ganz wichtig, obwohl ich sie noch nie benutzen musste:
Die passenden Schneeketten hat „The Beast“ natürlich auch an Bord. Man weiss ja nie…
Gibt es eurerseits noch Fragen? Dann könnt ihr uns gerne über das Kontaktformular schreiben!
One Comment
Pingback: