Schweden von West nach Ost – „Blå Vägen“ und Vindelälven
Ostwärts über den „Blå Vägen“
Ich gönne Keira und mir ein paar Tage Auszeit. Nicht, dass Keira diese nötig hätte, sie pennt so wie so den ganzen Tag, wenn sie nicht gerade frisst. Wir begeben uns in die schwedisch-norwegische Grenzregion. Also in die Gegend Tärnaby und Hemavan. Bis nach Slussforsen geht´s über eine Schotterstrasse gefühlt nur bergauf, aber hej, es sollen ja auch Berge in der Nähe sein. Wir verbringen die erste Nacht in der Wildnis. Der Parkplatz ist sogar befestigt. Wir erreichen am nächsten Tag die Region um Tärnaby und Hemavan. Die beiden Orte selbst reissen mich jetzt nicht gerade vom Hocker. Was aber auch daran liegen mag, dass ich nicht DER Wintersport-Fan bin, aber im Winter soll hier richtig etwas los sein…
Die Landschaft allerdings ist klasse, auch wenn natürlich gerade nur auf den Berggipfeln noch Schnee zu sehen ist. Direkt an der norwegischen Grenze gibt´s die obligatorische Fika. Zum Glück hatte der „Matbussen“ noch ein paar Leckereien übrig 🙂 .
– 17.08.2022: Mittlerweile haben Keira und ich die schwedisch-norwegische Grenzregion wieder verlassen und sind über die E12 über Storuman in Richtung Vilhelmina gefahren. Vilhelmina eigentlich nur, um in der Nähe einen guten Schlafplatz anzufahren, den ich von früheren Touren schon kannte.
Die E12 ist vielen vielleicht auch als „Blå Vägen“ bekannt. Der „Blå Vägen“ – für diejenigen, die es interessiert – ist eine alte Handelsroute. Sie beginnt in Nesna am Nordatlantik in Norwegen, durchquert Schweden von West nach Ost bis Umeå. Von dort geht’s per Fähre nach Vaasa in Finnland und der „Blå Vägen“ durchquert Finnland, bis er im russischen Petrosawodsk endet. Eine landschaftlich sehr schöne Strecke mit einigen touristischen Highlights. Auch wenn das letzte Stück in Russland derzeit etwas problematisch zu erkunden sein dürfte…. Wer mehr Informationen haben möchte, ist mit Wikipedia gut beraten.
Teures Gas…
Am Abend lief dann die Gasflasche leer. Das hatte ich aber ohnehin für die nächsten Tage erwartet. Üblicherweise reicht eine Elf-Kilo-Flasche bei mir für etwa ein Jahr. Ich benutze sie ja auch nur zum Kochen. Für diesen Abend musste also der Kartuschenkocher ran. Kein Problem aber, eine volle Flasche in Vilhelmina zu besorgen. Der Preis war allerdings im Vergleich zum Vorjahr um schlappe zwanzig Prozent gestiegen…
Von Vilhelmina aus bin ich über Lycksele an den Vindelälven gewechselt. Auf dem Weg dorthin fand ich an einem Parkplatz einen kleinen Schiessstand direkt am Parkplatz. Hatte ich bis dato auch noch nicht erlebt.
Am Vindelälven
Am Abend stehe ich auf dem Parkplatz Enebacken am Vindelälven und erledige ein paar Aufträge für meinen Zweitjob. Das kann ich glücklicherweise vom Laptop aus.
Von hier werde ich in den nächsten Tagen weiter den Vindelälven entlang fahren und dabei mein neu erworbenes Kamera-Equipment kennenlernen und testen. Der Vindelälven ist dafür perfekt geeignet, denn er ist einer der wenigen Flüsse in Schweden, die nicht durch Kraftwerke oder sonstige Eingriffe reguliert wurden. Mal sehen, wie die Fotos werden…
Mårdseleforsen
– 20.08.2022: Immerhin haben wir es in den letzten drei Tagen etwa 30 Kilometer weit bis zum Mårdseleforsen geschafft. Das hätte ich zwar auch zu Fuß in der selben Zeit locker geschafft, aber wir haben es ja nicht eilig. Außerdem ist das Wetter nicht wirklich gut. Genauer gesagt, hat es sich
mittlerweile eingeregnet. Also nicht die besten Voraussetzungen, um das Kameraequipment vernünftig zu testen. Trotz allem habe ich natürlich ein paar Aufnahmen gemacht. Nur aus reiner Neugier und um zu sehen, ob ein paar Filter tatsächlich einen Unterschied machen können. Ergebnis: Ja, sie können 😉 !
Was jetzt nicht bedeutet, dass ich sie ständig benutzen werde. Aber es ist bekanntlich immer gut, etwas zu haben, wenn man es braucht…
– 21.08.2022: Wir haben den Mårdseleforsen verlassen. Das Wetter ist noch immer verbesserungswürdig, aber laut Vorhersage soll es in der kommenden Woche deutlich besser werden, also Sonne und so… Ausser dem müssen die Vorräte aufgestockt werden und Wasser brauchen wir auch.
Schweden durchquert!
Und obwohl es nicht so geplant war, entschliesse ich mich, bis nach Umeå durchzufahren.
Damit haben Keira und ich tatsächlich Schweden einmal von West nach Ost durchquert.
In Umeå wird also eingekauft und Wasser gebunkert. Dabei habe ich zu meiner Freude festgestellt, dass es jetzt einen Bauhaus-Baumarkt in Umeå gibt! Also nichts mehr mit nach Sundsvall fahren, nur um in einem vernünftigen Baumarkt einkaufen zu können! Ich liebe Schweden, aber Baumarkt können sie (noch) nicht wirklich. Man bekommt zwar alles, aber erst nach dem fünften oder sechsten Shop…
No MTB, no fun…
Die Nacht haben wir im Vännforsen Naturreservat verbracht, also wieder am Vindelälven. Auf dem Weg
dahin machen wir einen Stopp am Tavelsjön. Und hier ärgere ich mich etwas darüber, dass ich mein Mountainbike nicht mitgenommen habe. Um den Tavelsjön herum gibt es einen gut ausgebauten und beschilderten Weg, den Tavelsjöleden. Gut geeignet für Trekking und Mountainbiking.
Tatsächlich ist das Wetter, wie angekündigt, am nächsten Morgen besser. Es scheint die Sonne!
Am Ende!
– 22./23.08.2022: Wir fahren weiter das letzte Stück des Vindelälven hinunter, bis er bei Vännasby in den Umeälven mündet, also sein Eigenleben aufgibt. Wir fahren wieder auf der E12, diesmal aber eben von Ost nach West. Es wird auch nur ein kurzes Teilstück werden, denn es ist geplant, noch einmal an den Vindelälven zurückzukehren. Dabei werden wir von der E12 querab nach Vindeln (Vindeln, nicht Windeln…) wechseln, denn wir wollen noch einmal an den Mårdseleforsen.
Derzeit stehen wir am Tallbacken Fritidsby. Hier wollte ich eigentlich die Bordbatterie und die elektrische Anlage kurz überprüfen, denn aus irgend einem Grund entleert sich die Batterie derzeit zu schnell. Ich habe natürlich meinen Generator, nur kann ich den derzeit nicht starten, da ich ihn am Abend dummerweise habe „absaufen“ lassen. Eigentlich kein großes Problem. Nur habe ich den passenden Schlüssel zum Lösen der Zündkerze nicht dabei… Shit happens.
Morgen, am 24. , geht’s dann wie geplant weiter an den Mårdseleforsen.