Go North -The Beast
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Einmal Stockholm und zurück

Klarälven, Fulufjället, Flatruet, Old Tjikko und Vildmarksvägen

Auf nach Stockholm

Ein wichtiger Termin zwingt mich dazu, Norrland zu verlassen und in die Hauptstadt, nach Stockholm, zu fahren.

Es war nicht so leicht, diesen Termin zu bekommen, daher kann ich es mir auch nicht leisten, ihn zu verpassen. Aber trotzdem muss man ja deswegen nicht hetzen…

Am 21. Juli, dem Abfahrtstag, beginnen in Lycksele die „Motorveckan 2023„, die ich ja eigentlich besuchen wollte. So gut wie jeder Stell-, Park- und Campingplatz ist spätestens seit Gestern völlig überlaufen. Und natürlich haben so gut wie alle Gewerbetreibende ihre Preise der steigenden Nachfrage angepasst… ?

Vielleicht ist es daher ja auch ein Glücksfall, dass mich wichtige Unternehmungen in die Hauptstadt ziehen. Ich habe mich daher langsam auf den Weg in Richtung Süden gemacht. Nur mit leichtem Gepäck, ich muss also meinen Anhänger nicht ziehen.

Ich habe meine Aufträge hier oben noch alle rechtzeitig erledigen können, bis auf die Beschaffung eines Ersatzteiles, welches mir mehr Kopfzerbrechen bereitet als erwartet. Aber ich bin ja demnächst in einer grösseren Stadt unterwegs, da wird sich wohl etwas finden.

Ich muss meinen Termin erst in der nächsten Woche wahrnehmen, kann mir also auf der Fahrt auch etwas Zeit lassen, mir das eine oder andere Interessante anzusehen. Genaue Pläne diesbezüglich hatte ich aber keine.

Höga Kusten

Tag 1 unserer Reise führte uns in die Region „Höga Kusten“. Die Gegend kenne ich ganz gut, deswegen fuhren wir direkt auf einen Stellplatz, den ich auch vom letzten Winter her kannte.

Am nächsten Tag bin ich etwas spät von meinem Stellplatz gestartet, nach einem kurzen Schnack mit dem Eigentümer des Platzes. Er hatte uns dort gesehen, inmitten einiger anderer Wohnmobile, und sich daran erinnert, dass ich schon über Weihnachten dort gestanden habe. Sogar auf dem selben Spot.

Wir haben die Höga-Kusten-Bron und Härnösand hinter uns gelassen, fuhren noch bis etwa 16 Uhr und suchten uns dann einen Stellplatz. Denn um 16:30 Uhr startete die letzte Etappe der diesjährigen Tour de France und die wollte ich auf keinen Fall verpassen.

Wir haben die Nacht auf einem netten Parkplatz etwa zehn Kilometer vor Uppsala verbracht. Wie zu erwarten war ziemlich viel los auf den Strassen und an den Rast- und Parkplätzen. Schliesslich war Urlaubszeit.

Am nächsten Tag musste ich noch etwa 90 Kilometer fahren bis zum Ziel. Vorausgesetzt, ich würde den Weg auch ohne Umwege finden. In dem Teil Stockholms, in dem die Deutsche Botschaft liegt, kenne ich mich leider nicht wirklich aus.

In Stockholm

Keira und ich mussten auch eine Nacht dort in der Nähe verbringen. Ich hatte einige Stellplätze mit Übernachtungsmöglichkeiten herausgesucht. Sollte mein Wunschplatz belegt sein, gab es also Ausweichmöglichkeiten. Es waren alles kostenpflichtige Plätze, was die Chance etwas erhöhte, dass sich dort nicht all zu viele hinstellen würden.

Ansonsten galt: Schnell rein in die Stadt, Termin abhaken und noch schneller wieder raus. Ich war schon mehrmals in Stockholm, Sightseeing war also nicht notwendig. Das wollte ich dann lieber auf der Rückfahrt nachholen.

Kurz vor Stockholm fuhr ich noch einen Parkplatz an, um mich ein letztes mal zu orientieren, bevor ich in die Stadt fahre. Fast hätte auf diesem Parkplatz ein völlig überforderter LKW-Fahrer mich und „The Beast“ beim Zurücksetzen gerammt. Hätte ich nicht schnell selbst zurückgesetzt, wäre genau das auch passiert. So ging zum Glück alles glatt…

Die Hinfahrt durch Stockholm hat dann aber doch nicht auf Anhieb geklappt. Zum Glück habe ich einen ganz brauchbaren Orientierungssinn und war dann recht schnell wieder auf dem richtigen Weg.

Geparkt hatten wir auf dem Platz des „Sjöhistoriska Museet“ (https://www.sjohistoriska.se/), von dort waren es nicht einmal zehn Minuten Spaziergang bis zur Botschaft.

Meinen Termin habe ich schnell abhaken können. Hat besser geklappt als erwartet, auch wenn die Bezahltechnik nicht funktionierte. Zum Glück hatte ich noch etwas Bargeld in der Tasche. Den Rest bis zum vollen Betrag habe ich dann an den sehr hilfsbereiten Mitarbeiter der Botschaft „geswisht“, der dann den noch fehlenden Betrag aufgefüllt hat. Es geht doch 🙂 …

Zum Glück muss ich solche Besuche nur alle zehn Jahre wahrnehmen…

Kurz danach machten wir uns schon auf den Rückweg.

Schon am Klarälven…

Die Sache mit dem „schnell raus“ hat dann deutlich besser funktioniert als zwei Tage zuvor mit dem „schnell rein“. Wir haben Stockholm wieder verlassen und nach einer Übernachtung kurz vor Örebro hatten Keira und ich den Klarälven erreicht. Nicht, ohne uns vorher noch einmal in Karlstad zu versorgen.

Neben dem Vindelälven ist der Klarälven einer meiner zwei Lieblingsflüsse hier in Schweden. Ist übrigens der einzige der grossen Flüsse, der nicht in die Ostsee mündet…

Wir haben die Nacht auf dem Stellplatz Råda am Rv62 verbracht. Danach ging es dann weiter den Klarälven hoch. Uns wurde das „Moccacino“ in Ekshäräd ans Herz gelegt, wir schauen mal rein, liegt ja direkt auf dem Weg… Für eine Fika muss schon Zeit sein.

Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte mal für eine Fika in einem Café gewesen bin?. Und zur Feier des Tages habe ich mir dann auch einen Cappucino und ein Stückchen Apfelkuchen gegönnt. Und ganz brav, wie aufgetragen, Grüsse an die Besitzer des Cafés ausgerichtet…

Danach haben Keira und ich den Klarälven aber schon wieder verlassen und haben sowohl Malung wie auch Sälen hinter uns gelassen.

Auf zum Fulufjället Nationalpark

Über den Lv311 -sehr kurvenreich, aber landschaftlich sehr schön- sind wir Richtung Särna weiter gefahren. Das haben wir aber an dem Tag nicht mehr erreicht, sondern in einem kleinen Örtchen namens Sörsjön die Nacht verbracht.

Ziel für den folgenden Tag war der Fulufjällets Nationalpark (https://www.sverigesnationalparker.se/…/fulufjallet…/). Einer der wenigen verbliebenen weissen Flecken auf meiner persönlichen Schwedenkarte, die ich noch ausradieren musste. Wir wollten mehr als nur einen Tag dort verbringen. Ich wollte ja gerne mal dem alten Baum einen Besuch abstatten. Der soll immerhin fast so alt sein wie ich… ?

Wir sind am folgenden Nachmittag relativ früh im Fulufjällets Nationalpark angekommen. Dazu haben wir eine alternative Route genutzt, sind also nicht über Särna gefahren wie ursprünglich geplant.

In den letzten Tagen war es leider nichts mit viel Sonne und Solarpower. Deswegen sind wir auf den kleinen Campinplatz in Mörkret gefahren, um die Bordbatterie wieder zu laden.

Der Platz ist recht klein und hat auch keinen großen Komfort. Dafür liegt er aber sehr schön direkt an einem kleinen Fluss und ist recht günstig. Für alle, die auch mal hier stehen wollen: Ihr braucht Bargeld oder SWISH. Eine Rezeption gibt´s hier nicht.

Am nächsten Tag haben wir den Platz aber wieder verlassen und sind an das Naturum fahren, das nicht all zu weit entfernt ist. Von dort aus haben wir dann die Ausflüge zum Wasserfall Njupeskär und zum angeblich ältesten Baum der Welt geplant, zu Old Tjikko. Ich wusste zwar noch nicht, wie man dort hin kommt, aber andere hatten es ja auch geschafft.

Ihr wollt wissen, wie der Tag dann so lief bei uns? Dann holt euch spätestens jetzt einen Kaffee und setzt euch hin, es dauert länger…

Ich persönlich bin mir noch nicht so sicher, ob ich den Tag als Erfolg oder Misserfolg verbuchen soll.

Wir sind gegen Mittag am großen Parkplatz des Fulufjällets Nationalparks (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Fulufj%C3%A4llet) angekommen. Nun war es Sonntag und der Platz so voll, dass alle ankommenden Fahrzeuge einen Platz zugewiesen bekamen. Wir erhielten zum Glück einen Platz, der relativ nahe an der Einfahrt lag. Das sollte sich im weiteren Verlauf des Tages noch als Glücksfall erweisen.

Fulufjället und Old Tjikko

Der Plan war, zuerst den Njupeskär-Wasserfall zu besuchen und danach, wenn es die Zeit zuliesse, sich auf den Weg zum angeblich ältesten Baum der Welt zu machen, zu “Old Tjikko”.

Meine letzte Trekking-Tour lag schon eine Weile zurück. Genau genommen war diese Tour die erste in diesem Jahr. Außerdem entschloss ich mich, Keira mitzunehmen. Keine gute Idee, wie sich noch herausstellen sollte. Ich versuche ja immer noch herauszufinden, was für ein Zeug sie am Morgen geraucht hatte…

Gegen 13 Uhr ging es dann los. Unser erstes Ziel, der Njupeskär-Wasserfall, war recht einfach zu erreichen. Den Weg dorthin könnte man, übertrieben gesagt, sogar mit Badeschlappen bewältigen. Erstaunlicherweise war dort auch gar nicht so viel los.

Keira allerdings fing schon auf dem Weg dorthin an zu nerven. Sie lief von Links nach Rechts, von Rechts nach Links, verliess den Weg, wickelte ihre Leine um jedes noch so kleine Hindernis, blieb stehen, wenn sie gehen sollte und umgekehrt natürlich. Nebenbei ist sie noch relativ schnell und kräftig, ein Husky eben. Ich habe ja grosses Verständnis für meine Kleine, aber hier war ich kurz davor, sie zum Fahrzeug zurück zu bringen.

Um zu “Old Tjikko” zu gelangen, muss man den Weg vom Njupeskär-Wasserfall ein kurzes Stück zurück gehen, dann zeigt ein kleines Schild nach links.

Um diesen Weg zu gehen, solltet ihr euch dann allerdings mit gutem Schuhwerk ausrüsten, und ich meine damit nicht Freizeitschuhe…

Schlauerweise hat die Nationalparkverwaltung dem Schild keine Kilometer-Angaben hinzugefügt. Auf dem Orientierungsplan am Eingang zum Nationalpark sah das aber nicht so weit aus. Ich hatte aber nicht die Höhenmeter bedacht.

Auf nach „Old Tjikko“

Schon die ersten Meter gingen steil bergauf. Man hat dort viele Stufen und Terrassen in den Hang gebaut. Diese behindern aber eher, als dass sie helfen. Weiter oben helfen dann allerdings Planken dabei, den Weg zu finden. Und die obligatorische orangene Markierung des Weges. Es sollte sich aber herausstellen, dass ALLE Wege orange markiert sind, egal, wohin sie führen…

Keira´s Verhalten kostete eine Menge Zeit, und so hat es fast zwei Stunden gedauert, bis wir bei bei “Old Tjikko” ankamen. Die Zeit für den Wasserfall dazu gerechnet, waren wir bereits über drei Stunden unterwegs. Wir wurden aber durch teilweise grandiose Ausblicke über den Nationalpark wenigstens etwas entschädigt, denn “Old Tjikko” selbst war eher eine Enttäuschung.

Er machte doch eine recht klägliche Figur und hat bestimmt schon bessere Zeiten erlebt. Um ganz ehrlich zu sein, halte ich den Baum ja eher für einen Marketing-Gag…

Nach einer Pause machten Keira und ich uns auf den Rückweg. Klar, wir folgten den Markierungen. Und so kam es, wie es wohl kommen musste, wir verloren den rechten Weg. Zum Glück fiel mir dies recht schnell auf, aber nun galt es, den Weg nach unten zum Parkplatz bzw. dem Naturum wieder zu finden. Wir befanden uns immerhin auf einer Höhe zwischen 900 und 1000 Metern. Ich fing tatsächlich an, die Markierungen zu verfluchen.

Rückweg von „Old Tjikko“

Auf einer grossen Fläche mit scharfkantigem Geröll brachte mich Keira dann zu Fall. Nicht, dass sie etwas dafür konnte, aber in diesem Moment hätte ich sie am liebsten erwürgt, denn ich fiel auf eine wirklich scharfe Kante, die mir die Wade aufschnitt. Ich kann euch sagen, das tat höllisch weh und sah auch nicht gut aus! Außerdem hatte ich kein Verbandszeug dabei. Zu allem Übel verschlechterte sich auch noch das Wetter. Es wurde sehr windig, kalt und es begann zu regnen.

Ab diesem Moment schmerzte tatsächlich jeder weitere Schritt. Ich verschaffte mir erst einmal einen Überblick über die Landschaft und sah in weiter Ferne Menschen den Berg hinauf- und hinunterwandern. Also begaben wir uns in die Richtung. Dabei ignorierte ich tunlichst alle orangenen Markierungen!

…es tut weh!

Nebenbei wären wir fast noch auf eine Schlange getreten. Hätte diese nicht so rumgezischt, hätten wir sie gar nicht bemerkt. Also merke: Willst du unbemerkt bleiben, verstecke dich und halt die Klappe! Ich kenne mich mit Schlangen nicht so aus, aber ich glaube, es war eine Kreuzotter. Ihr könnt euch ja das Foto einmal ansehen und berichten, ob ich richtig liege.

Wir haben tatsächlich den Weg hinunter wieder gefunden. Mittlerweile war es aber auch schon nach 18 Uhr. Auf dem Weg nach unten an den bereits erwähnten Stufen brachte Keira dann auch noch eine Wanderin zu Fall, die auf dem Weg nach oben uns entgegen kam. Zum Glück ist ihr nichts passiert.

Mit dem verletzten Bein wurden die Stufen zur Tortur und der Abstieg dauerte um einiges länger als gedacht. Leider liessen sich die Stufen auch nicht umgehen.

Gegen halb Acht Uhr erreichten wir wieder “The Beast”. Zum Glück stand der Wagen nahe am Eingang zum Parkplatz.

Ich habe erst einmal die Wunde gereinigt, so gut es ging. Danach sah sie “ganz gut” aus und hat sich auch nicht entzündet, was meine größte Sorge war. Keira fiel sofort ins Schlafkoma.

Unfreiwilliger Zwischenstopp

Wir mussten den riesigen Parkplatz am Nationalpark allerdings noch verlassen, denn Übernachten ist dort nicht erlaubt. Warum auch immer, denn selbst fünfzig Wohnmobile würden dort nicht wirklich auffallen. Womöglich hat die Nationalpark-Verwaltung dort aber so ihre Erfahrungen machen müssen.

Auf dem Campingplatz in Mörkret, auf dem wir am Tag zuvor gestanden hatten, war leider kein Platz mehr frei. Wir haben uns deshalb in Richtung Särna aufgemacht und für die Nacht einen Platz im Wald gefunden.

Ich wusste, dass es in Särna eine Vårdcentral gibt. Weil ich wegen der Verletzung doch etwas besorgt war, wollte ich für den Fall der Fälle in der Nähe bleiben.

Wir haben also die nächsten drei Tage auf einem Parkplatz in der Nähe verbracht.

An dieser Stelle “Danke” an alle, die uns auf „Facebook“ verfolgt und sich Sorgen um meine Gesundheit gemacht haben. Ich musste zwar tatsächlich ein paar Tage pausieren, hauptsächlich jedoch wegen eines dicken Blutergusses. Aber Voltaren hat gute Dienste geleistet.

Gerüchte über mein baldiges Ableben sind also stark übertrieben, zumindest derzeit noch…

Auf dem Flatruet

Keira und ich haben uns nach der Wartezeit aber wieder auf den Weg gemacht über den Lv311 durch das schöne Härjedalen.

Über Tännäs und Funäsdalen sind wir durch eine ganz tolle Landschaft bis zur Flatruet (bitte nicht verwechseln mit “Flatrate”) gefahren, wo wir auch die Nacht verbracht haben.

Die Flatruet ist Schwedens höchstgelegene Passstrasse. 975 Meter hoch gelegen, 1938 gebaut. Ich hatte ja die ganze Fahrt über mit steilen Anstiegen gerechnet, zumindest mit einem starken Schlussanstieg á la Alpe de Huez. Das hielt sich aber in Grenzen.

Mitten in der Wildnis sind wir sogar auf ein kleines Verkaufshäuschen gestossen, wo es, man glaubt es kaum, gezogene Kerzen zu kaufen gab. Wäre es jetzt Honig gewesen, hätte ich zugeschlagen.

Hier ein kleiner Tipp an den Verkäufer/die Verkäuferin: Die meisten Urlauber haben kein SWISH. Zahlung mit Bargeld wäre daher eine gute Option zur Umsatzsteigerung…

Zwischendurch, so etwa von 11 Uhr bis kurz nach zwölf war auch mal die Sonne zu sehen, danach regnete es aber wieder Bindfäden.

Eigentlich regnete es fast durchgehend, seit wir Stockholm erreicht hatten. Keira und ich machten aber erst einmal die obligatorische Fika, auch wenn´s schon etwas später war. Ein Spaziergang machte bei diesem Wetter leider einfach keinen Spaß. Es hat dann am Abend doch noch aufgehört zu regnen und es klarte etwas auf. Die Fotos will ich euch hier nicht vorenthalten (siehe oben).

In der Nacht war es zwar ganz schön windig, dafür hat es nicht mehr geregnet. War ja schon was…

Gegen Mittag haben wir das Flatruet verlassen. Eigentlich wollte ich am Morgen die Drohne steigen lassen, aber es war viel zu windig.

Rückfahrt durch das Ljungdalen

Wir sind über Ljungdalen durch das Ljungdalen gefahren. Landschaftlich erneut sehr schön. Kurz vor der Ortschaft Börtnan sind wir dann jedoch noch einmal ins Fjäll abgebogen (siehe Karte). Gewöhnlicherweise fährt man nicht diese Route, sondern fährt durch Börtnan weiter bis nach Ásarna an der E45. Ich hatte diesen Tipp vor der Abfahrt von einem Einheimischen bekommen, mit dem ich mich noch kurz unterhalten hatte.

Die Strasse ist eine Schotterstrasse. Nichts Ungewöhnliches für Keira und mich. Diese Strasse war aber in einem erbarmungswürdigen Zustand. Wir haben für die 30 Kilometer fast eineinhalb Stunden gebraucht.

Nicht, dass wir es eilig gehabt hätten. Ich habe mir nur grosse Sorgen um das Fahrwerk von “The Beast” gemacht. Ich hatte zwar den Reifendruck reduziert, aber hier hat das nicht viel gebracht.

Trotz allem hat sich diese “Tor”tour gelohnt, denn es ging noch einmal durch eine tolle Landschaft mit vielen kleinen Samidörfern rechts und links der Strasse. Hätte ich zudem an jedem möglichen Café gehalten, wären wir wohl noch deutlich länger unterwegs gewesen.

Ich war aber froh, danach in Persåsen wieder Asphalt unter den Reifen zu haben…

Das Monster ruft!

Über Myrviken und Oviken ging es via Brücke über einen Ausläufer des Storsjön. Die Strasse auf der anderen Seite führt fast direkt an diesem Ausläufer entlang und über eine weitere Brücke auf die Insel Frösön. Die Fahrt über diese Strasse kann ich nur empfehlen…

Frösön ist die grösste Insel im See Storsjön in Sichtweite zu Östersund. Auf ihr liegt auch der Flughafen Frösön-Östersund. Diese Tatsache führte zu leichten Problemen, als ich noch ein paar Drohnenaufnahmen machen wollte. Ich habe trotzdem eine Freigabe bekommen, durfte aber nur 100 Meter hoch fliegen.

Keira und ich haben die Nacht damit verbracht, dem Storsjön-Monster (Storsjöodjuret) aufzulauern. Es soll ja ein schlangenähnliches Tierchen sein und angeblich haben es schon Viele gesehen. Ich hatte Keira entsprechend instruiert. Falls das Viech mich ins Wasser gezogen hätte, sollte sie 1-1-2 bellen.

Uns ist es leider nicht gelungen, das Storsjöodjuret zu stellen, was möglicherweise an Keira´s grimmigen Blick gelegen hat (siehe Foto). Ich als erfahrenes Seemonster hätte uns auch in jedem Fall weiträumig umfahren, bzw. umschwommen…

Einkehr in Valhalla

Schon am nächsten Tag haben wir Frösön wieder verlassen. Wir sind zwar noch kurz in Valhalla eingekehrt, durften es aber lebend wieder verlassen.

Über die E45 ging es zunächst weiter bis Strömsund. Dort fand ich dann auch die erste Tankstelle, die es wagte, die bisherige magische Grenze von 240 Öre pro Liter Diesel zu überschreiten. Bei meiner Abfahrt in Lycksele konnte ich noch für unter 218 Öre tanken…

Wir sind auf den Vildmarksvägen abgebogen und haben die erste Nacht auf einem Naturcampingplatz in Gubbhögen verbracht. Der Platz ist nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Dafür kann man aber selber wählen, wie viel einem der Stellplatz wert ist, es gibt keinen festen Preis.

Auf dem weiteren Weg bis Gäddede hat man der Strasse Lv342 einen neuen Belag spendiert, was das Fahren sehr angenehm macht.

Allerdings muss den Arbeitern auf den letzten fünfzig Metern bis Gäddede das Material ausgegangen sein, denn der neue Belag endet exakt an der Brücke vor der Ortschaft. Zwei Meter weiter kommt dann das erste Schlagloch.

Auf dem Vildmarksvägen

Ich war schon früher auf dem Vildmarksvägen unterwegs, deswegen habe ich dieses mal auch ein paar Dinge ausgelassen, wie zB. den Hällingsåfallet oder Fatmomakke.

Seit der Abfahrt von Frösön war gutes Wetter gewesen, allerdings zog es sich dann am Abend wieder zu und es fielen auch noch ein paar Regentropfen. Ich hoffte noch, das Wetter würde sich in den nächsten Tagen nicht erneut verschlechtern. Obwohl die Vorhersage nicht gerade erheiternd war. Die Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. Die Nacht haben wir auf dem Stellplatz eines Bauernhofes verbracht, der „Lia Ranch“. Wunderschön gelegen an einem See mit feinem Kiesstrand. Man kann dort natürlich Angeln, Schwimmen, Motorboote und Kanus ausleihen und auch Reiten.

Obwohl mir der Platz sehr gut gefallen hat, haben wir uns am übernächsten Tag wieder auf den Weg gemacht. Wir waren einen Tag länger auf dem Platz, weil das Wetter miserabel war. Es hat geregnet wie aus Kübeln und es war sehr starker Wind. Folgen des Sturmtiefs „Hans“.

“Möchtest du für mehr als 1500 Kronen tanken?” Diese Frage stellen mir die Zapfsäulen in letzter Zeit immer häufiger. NEIN, BEI ODIN!! Möchte ich nicht! Aber welche Wahl habe ich schon, wenn der Dieseltank gefüllt werden will..? Ich habe ausserdem akzeptiert, dass es nur wenig bis gar keinen Sinn macht, die nächste Tankstelle auszulassen in der Hoffnung, die übernächste wird den Sprit schon billiger verkaufen. Das führt entweder dazu, dass man sich ärgert, oder -noch schlimmer- die nächste Tankstelle gar nicht mehr erreicht.

Wie ihr wahrscheinlich schon mitbekommen habt, ist das Wetter in Skandinavien derzeit alles andere als “summerlike”. Äusserst heftige Regenfälle und starke Winde machen das Reisen oder gar Trekking schwierig bis unmöglich. „Hans“ ist schuld daran…

Ich hatte eigentlich noch eine Trekking-Tour ins Marsfjäll geplant. Aber nachdem ich schon einen zusätzlichen Tag auf dem letzten Stellplatz an der “Lia Ranch” verbringen musste, weil ein Wolkenbruch dem nächsten folgte und der Wind fast Sturmstärke erreichte, habe ich davon abgesehen. Und es hat ohnehin auch den ganzen nächsten Tag fast ununterbrochen geregnet, am Stekenjokk hätte mich der Wind fast von der Straße geweht.

An den “Trappstegsforsen” hatte ich das Glück, dass sogar die Sonne kurz herauskam. Gerade so lange, um meine Fotosession zu beenden und ein wenig dem Wasserrauschen zu lauschen.

Kurz danach stand der Parkplatz unter Wasser.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell doch Manche ihre Außenküche wieder in ihr Auto bekommen. Zum Glück kann ich meinen Kaffee in “The Beast” machen.

Keira und ich haben uns danach gaaanz langsam auf den Weg gemacht. Wir haben die nächsten zwei Tage an den Litsjöforsen verbracht und auf besseres Wetter gewartet und in den kurzen Regenpausen die nähere Umgebung erkundet. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Nur ist das schlechte Wetter leider nicht vorher gestorben…

Mit dieser Erkenntnis haben wir den Vildmarksvägen direkt verlassen und sind jetzt wieder Zuhause in der Nähe von Lycksele.

Ich persönlich halte ja den nördlichen Teil des „Vildmarksvägen“ , also die Strecke von Vilhelmina bis zum Stekenjokk, für den landschaftlich attraktiveren Teil der Rundstraße. Außerdem liegt das Marsfjäll in diesem Bereich. Dort möchte ich gerne noch eine Trekkingtour unternehmen. Zum Glück liegt dieser Teil des „Vildmarksvägen“ auch nicht so weit von mir entfernt.

Eine Kleinigkeit habe ich noch zu erledigen, nach dem ich endlich das dafür benötigte Ersatzteil in Östersund auftreiben konnte.

Danach führt uns der Weg in die Nähe von Arjeplog. Es muss ja auch mal wieder etwas in die Kasse kommen.

Und mal sehen, was sich danach noch so ergibt…

Also, wer noch einen zugelassenen Elektroinstallateur in Nordschweden benötigt…

Auch wird in absehbarer Zeit der Shop in „Go-North-The-Beast“ eröffnet. Wahrscheinlich zum Herbst… Lasst euch überraschen!

Wie für jeden Beitrag im Blog gilt auch hier: Klicke auf ´s Bild und du siehst das grosse Ganze!

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